top of page

The Moondog Show: «Wir stehen der Welt wieder zur Verfügung»

Der Basler Musiker Pink Pedrazzi über das Comeback seiner Band The Moondog Show. Am Freitag spielt das Quintett anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums ihres ersten Albums im Atlantis.
bz Basel 4.4.24, Stefan Strittmatter

In Sachen Americana waren Moondog Show in Basel stilprägend, ehe die Band 2010 auf Eis gelegt wurde. Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums ihres ersten Albums haben sich der als Solokünstler nach wie vor aktive Sänger Pink Pedrazzi (68) und der ebenso umtriebige Gitarrist Pascal Biedermann (54) wieder zusammengetan und die Band reformiert.

Herr Pedrazzi, mit dem Cover von Gillian Welchs «Everything Is Free» gelang der Moondog Show ein nationaler Hit. Das Stück war eine deutliche Kritik an der Downloadplattform Napster. Wie haben Sie den Wandel in Sachen Musikverkauf erlebt?
Pink Pedrazzi: Ich war in der Musik – nicht nur da – ein Spätzünder und bin direkt bei der CD eingestiegen. Vinyl war da bereits passé, aber die CD-Absätze waren noch beachtlich. Unsere Plattenfirma hat uns bei allen vier Moondog-Show-Alben auch im Voraus eine feste Stückzahl abgekauft.
Ein Vertrauensbeweis in die Band, wie man ihn heute in diesem Business kaum mehr erlebt.
Ja, und einer, der uns half, unsere Produktionskosten zu decken. So ging das Geld aus den Verkäufen an den Gigs vollumfänglich in die Bandkasse. Auch wenn das dann wieder in die nächste Produktion gesteckt wurde. Und diese Kosten für Studios sind praktisch unverändert geblieben. Im Gegensatz zu den Einnahmen.
Sie sprechen das Streaming an?
Ja, das hat die Absätze eigentlich fast ganz gekillt. Weil wir vor Leuten in einem gesetzteren Altersschnitt spielen, verkaufen wir noch ab und an eine CD, aber es hat stark abgenommen. Rein finanziell betrachtet, macht es eigentlich keinen Sinn mehr, Alben zu machen.
Jetzt haben Sie den Katalog Ihrer Band auf Spotify gestellt. Warum?
Weil es uns bislang digital im Netz nicht gab und die CDs auch mittlerweile vergriffen sind. Wir wollten nicht, dass die Songs im grossen Musik-Nirwana verschwinden. Wir stehen der Welt nun wieder zur Verfügung – so sie uns denn will.
Nun haben Sie 26 Songs für Streaming ausgewählt. Waren Sie nicht mit dem ganzen Katalog happy?
Mit einem gewissen Abstand gibt es vereinzelte Songs, die Pascal und ich nicht mehr ganz so toll finden. Oder bei denen wir mit der Aufnahme nicht so happy sind. Aber im Grossen und Ganzen sind wir beide recht zufrieden bis sogar erstaunt ab der Qualität und der stilistischen Bandbreite unseres Materials.
Womit wir beim Comeback wären. Wie kam’s?
Die Idee entstand, weil Pascals Tochter sich ein paar unserer Songs live zu ihrem 20. Geburtstag gewünscht hat. Von da gings dann Schlag auf Schlag. Wir haben mit Sandra Merk am Bass, Keyboarder Peter Wagner und dem Schlagzeuger Andy Wettstein eine grossartige Truppe zusammengetrommelt. Wir haben jetzt eine Handvoll Gigs in Aussicht.
Und nachher?
Danach schauen wir, wie’s weitergeht. Fürs erste macht es Spass, die Songs wieder neu zu erlernen. Auch wenn ich bei einzelnen Stücken noch die blöden Gitarrengriffe raussuchen muss, die ich damals geschrieben habe.



 

bottom of page